Review von Aliens vs. Predator (3)

Review von Aliens vs. Predator (3)

Mein Bewertungssystem:

Pflichtkauf
: Sehr gutes Spiel, sollte jeder man gesehen haben.
Fanservice: Ein Spiel, mit dem sicher nicht jeder kann, dass aber für einige schon eine interessante Erfahrung sein kann.
Sammlerstück: Ein Spiel, dass wirklich nur die aller ärgste Sammler kaufen sollten. Vermutlich wird es in 20 Jahren mal was wert sein, wenn man es nie ausgepackt hat
Zum Vergessen: Ein wirklich schlechtes Spiel, dass nicht das Material wert ist aus dem die Verpackung besteht. Allein die Veröffentlichung grenzt schon an Körperverletzung.

Allgemein

Das Spiel ist aufgeteilt in 3 Kampagnen, die sich gegenseitig nicht berühren, deren Auswirkungen man jedoch mehr oder weniger im Laufe jeder der drei Kampagnen mitbekommt. So kommen alle drei Akteure durch die gleichen Levels zu unterschiedlichen Zeiten. Das wirkt an manchen Stellen wie ein “AHA so war das also” -Effekt an anderen eher “OK, aber sollte es da nicht so und so sein… ?” Es ist also leider nicht so, dass man wirklich echte Auswirkungen hat und genau abschätzen könnte wann welcher Akteur wo war und was er dort gemacht hat, das war im zweiten Teil deutlich besser gelöst. Ansonsten ist das Spiel recht verbuggt. So sieht man schon mal ein Alien mitten in der Luft schweben, oder durch eine Decke herab sinken. Das stört zwar ein wenig die Atmosphäre, aber es kommt selten genug vor um mit einem Grinsen quittiert zu werden, anders ist da schon die Länge des Spiel und die Steuerung, aber dazu später mehr.
AVP ist wie viele gute FPS Reihen dem Amerikanischen Konsolenwahn zum Opfer gefallen, wie sich das genau auswirkt werde ich nur bedingt behandeln, aber allgemein lässt sich sagen, dass Quicktimeevents und Regeneration Marke Halo, sowie ein extra einfaches anvisieren und limitierte Waffen und die Unfähigkeit sich zu ducken nur einige der Auswirkungen sind.

Story:

Die Story ist verworren, entwirrt sich aber stellenweise doch ein wenig. Sie ist eben da um das Spiel zusammen zu halten und wird hauptsächlich in der Marine Kampagne erzählt… Man kann ansonsten wirklich nicht viel darüber loswerden, Es ist eben die eine „Alien Geschichte“, die schon tausende von malen erzählt wurde: Großkonzern will die Aliens als Forschungsobjekt, die Aliens wollen nicht so wie der Konzern will, alles geht schief und ein kleiner Trupp von Marines muss sich aus dem Chaos hinaus kämpfen.

Charaktere:

Das was man so erwartet: Die Süße Stimme im Kopfhörer und die „Lady in distress“, die Mysteriöse mit dem ausländischen Akzent, der holzköpfige Marine, die knurrige Sergeant, der hinterlistige und übermächtige Konzernchef, der seine undurchsichtigen Fäden im Hintergrund zieht… mehr gibt es da wirklich nicht zu zu sagen.

Sound:

Das ist eine der absoluten Stärken des Spiels, so ziemlich jeder Sound aus den Filmen findet seinen Platz, die Musik ist zwar manchmal ein wenig unpassend, schafft aber eine sehr gute Atmosphäre und Geräusche lassen sich klar identifizieren.

Grafik:

Die Grafik ist gut, wenige, aber dafür doch recht liebevolle Details Schmücken hier und da die Levels, allerdings ist das Leveldesign stellenweise auch wirklich mies. Es wurde sehr viel Zeit in möglich brutale Kills investiert, ich wünschte man hätte diese Zeit auch in die Länge und das Layout des Spiels investiert. Hier werden sicher keine neuen Standards gesetzt, aber es erfüllt seinen Zweck und sieht im allgemeinen nicht übel aus.

Singeplayer Kampagne:

Marine

Der Marine spielt sich quasi wie Doom 3… nur deutlich kürzer und deutlich weniger gruselig… genau genommen ist vom Schockfaktor des Vorgängers nichts übrig. Was jedoch wirklich weh tut ist, dass man nur maximal 3 Waffen mit sich herum tragen kann, und nur 2 wenn die Smartgun eine davon ist. Auch allgemein ist die Anzahl der Waffen im Spiel geradezu lächerlich klein. Anstelle eines Messers gibt es jetzt als Startwaffe eine Pistole mit unlimitierter Munition, dann gibt es noch die alt bekannte Pulsegun, eine Shotgun, eine Sniper einen vollkommen sinnlosen Flammenwerfer und eben die Smartgun – das war es dann auch schon. Auch das „Aliens-töten“ ist eher zäh als spaßig. Es kommt nicht selten dazu, dass man gerade im Handgemenge mit einem solchen Viech ist, während ein anderes einem am Hintern knabbert – denn das Gamedesign ist phasenweise wirklich nicht sehr gut. So wirken manche Stellen schon einfach nur noch unfair und nicht mehr herausfordernd.
Auf der anderen Seite ist es wirklich ein solides Shootererlebnis. Bei dem, was man richtig gemacht hat ist es dann auch wirklich gleich sehr gut gelungen. Es macht schon richtig Laune wenn alles an seinen Platz fällt:
Wie Aliens die jagt aufnehmen und man den Bewegungssensor laut piepen hört bevor man sie an Wänden und Decken entlang kriechen sieht und hinter dem Spieler der Boden aufbricht und man nur durch Funk ein verzerrtes “I’ve got movement” hört. Das sind Momente, in denen die Marinekampagne wirklich deutlich zu glänzen weiß, leider sind diese Momente nicht allgegenwärtig zum Glück aber auch nicht zu selten.
Was gut aussieht aber irgendwie unpassend ist, das sind die Interaktionen, die mehr etwas von einer Cutscene haben als von einer tatsächlichen Interaktion. Sie nehmen an den Stellen das Spiel aus dem Spiel heraus und werfen den Spieler zurück in die Position des Zuschauers. Natürlich gibt es hier tolle “WOA” Momente, aber dennoch fühlt man sich nicht so, als würde es einem selbst passieren, oder als könne man da etwas bewegen, man hat eher das Gefühl, dass sich da das Spiel von selbst spielt. So was erzeugt zwar irgendwie visuellen Spaß, aber irgendwie wünscht man sich, dass es anders gelöst worden wäre. Schließlich hatte der zweite Teil so etwas nicht und konnte auch solche Momente erzeugen.

Alien

Hier tut es ein wenig weh. Das Alien zu kontrollieren ist schwer, aber wenn man es dann einmal hat, dann macht es wirklich Laune – schade nur, dass dann die Kampagne auch schon vorbei ist. Es ist erstaunlich wie kurz man sich als Alien ausleben darf und wie sehr die Kampagne unnötig künstlich gestreckt wird.
Das Level Design entspricht am ehesten dem Alien, also hat man dort, wo man in der Rolle einer anderen Rasse verzweifeln durfte als Alien durchaus eine ganze Menge Spaß… wenn man sich nicht wieder mit der Steuerung verheddert hat.
Was hier deutlich wird ist die Minderwertige KI. Nicht nur einmal habe ich mit angesehen, wie ein Gegner auf der falschen Seite einer Kiste nach Deckung gesucht hat, oder mich sogar dann nicht gesehen hat, als ich ihm schon in die Nase gebissen hatte. Dennoch kann es auch sehr Haarig werden, denn manchmal stößt man dann auf Gegner, die zu Supermännern werden und dich sogar durch Wände hindurch anvisieren können. Das Alien macht dann am Meisten Spass, wenn man irgendwo an einer Decke in einem großen Raum hängt und seine Gegner einen nach dem anderen dezimieren kann… klingt nach Batman Arkham Asylum macht aber, wenn es alles passt sogar noch deutlich mehr Spass, denn die Fatalitys sind wundervoll blutig und es gibt eine Menge davon, zudem ist man nicht an Gargoyleköpfe gebunden, sondern kann sich frei an Decken und Wänden bewegen Leider bekommt man solche Gelegenheiten nur selten und so habe ich aus Spaß einfach die Levels nochmal gespielt. Es ist meiner Meinung nach mit Abstand das Beste am ganzen Spiel und wenn da alles klappt zeigt sich auch wozu das Spiel im Idealfall in der Lage ist. Leider kommt es auch vor, dass man beim Angreifen eines Gegners an einem Hindernis hängen bleibt und dann ungünstig und selten dämlich landet.
Ich habe versucht die Kampagne mit einem Joypad zu spielen und muss hier ganz klar eins sagen: das Alien ist mit einem Joypad nahezu unkontrollierbar. Wo ich mit K&M doch irgendwann den Dreh halbwegs raus hatte wundert es mich nicht, dass sogar die großen Reviewseiten vom Joypad beim Alien abraten, es lohnt sich dazu mal die Videoreview auf IGN anzuschauen.
Auch das Alien hat einige Quicktimeevents zu meistern, aber bei weitem am wenigsten und dann auch die interessantesten.

Predator

Der Predator ist eine Katastrophe im Vergleich zu den anderen beiden Rassen. Man ist ein langsamer unbeweglicher viel zu leicht enttarnter Pseudopanzer, der viel zu schnell drauf geht. Das schrittweise Abmetzeln und leise Töten von einem Gegner ist eine Illusion, viel häufiger werdet ihr in Schießereien mit 3 oder mehr Marines verwickelt, die sich wirklich nur durch schnelles kloppen der Angriffstaste gewinnen lassen. Ab und an schafft man es mit viel Mut und Glück dann doch mal einen Trophykill zu erhaschen.
Irgendwann gegen Ende der Kampagne bekommt man dann gnädigerweise die Scheibe und den Speer und ab da wird es lächerlich einfach, die Trophykills vergisst man schnell, da man nun das Spiel sehr schnell und einfach durchlaufen kann.
Der Tarnmodus scheint auch keine Kontinuität zu kennen, man ist getarnt, manchmal auch nicht ganz, weil die Tarnung aus unerfindlichen Gründen plötzlich nachlässt und bringen tut es nicht wirklich viel, da man, wenn man in Trophykill-Reichweite ist meist eh schon gesehen wurde.
Auch der Predator wurde, was seine Spielzeuge angeht, nahezu kastriert, es gibt nur noch 5 Waffen (Speer, Disc, Mienen die ich nie verwendet habe, Plasmacaster und diese Talons). Energie bezieht man durch Generatoren und eigentlich braucht man sie eh nur für den Plasmacaster, der jedoch die komplette Energie nach wenigen Schüssen bereits aufgebraucht hat und daher absolut nutzlos wirkt – ich glaube insgesamt habe ich ihn vielleicht 4 mal verwendet.
Auch diese Kampagne ist lächerlich kurz… vielleicht aber auch zum Glück, obwohl die Story aus der Sicht des Predators noch um einiges Interessanter hätte sein können. Denn es gibt viele lose Enden, die hoffentlich irgendwie mal in einer Fortsetzung, die durch das Ende ja ziemlich klar vorgegeben wird, zusammen geführt werden.
Das Leveldesign ist, besonders am Anfang absolut Predator feindlich. Es kommt nicht selten vor, dass man sich näher an seine Opfer heranpirschen will und dann plötzlich merkt, dass man keine Möglichkeit mehr hat auf dem Luftweg irgendwo hin zu kommen und dann in den Sauren Apfel beißen muss und sich mitten ins Kreuzfeuer stürzt. So was ist schade.
Man muss aber doch anmerken, dass der Predator nicht ganz schlecht ist. Wenn die Sprünge funktionieren und man es schafft eine Gruppe Marines oder Aliens zu eliminieren, dann ist das auch recht befriedigend..

Multiplayer:

Ich gebe zu, dass ich nicht viel gespielt habe, aber dieser ist enorm begrenzt: 6 Karten, 6 Modi, kein Mapeditor aber dafür neue Mappacks in Sicht, mehr kann man da wirklich nicht zu sagen. Vielleicht mal gut für eine kleine LAN.

Zusammenfassung und Wertung

Pro:

    + Wenn alles passt, dann passt es sehr gut
    + Die speziellen Kills sehen schön aus
    + Original Soundkulisse
    + Solides Spiel

Contra:

    - Leider nur solide
    - Zu oft passt einfach nichts zusammen
    - Steuerung ist unvollständig, undurchdacht und grenzt phasenweise an Körperverletzung
    - KI fällt in beide Richtungen negativ auf
    - Zu viele Cutsceneartige Aktionen, die den Spieler aus dem Spiel aussperren
    - Beschnitten durch Konsolenkoventionen

Fazit: Alles in allem ist AVP ein rundes Spiel. Es erfindet nichts neues, macht nicht alles richtig, macht aber da, wo alles passt wirklich sehr sehr viel Spaß. Je mehr Übung man bekommt, desto mehr bekommt man aus diesem Spiel heraus, so lohnt sich ein zweiter Durchgang durchaus besonders bei dem Alien. An die Güte des Vorgängers kann AVP (3) sicherlich nicht anknüpfen, auch der erste Teil wird hier nicht überboten. Die Vergleiche zu Doom 3 und Batman Arkham Asylum wirken auch etwas unfair, denn letztlich kann AVP (3) auch da nicht mithalten. Aber man bekommt ein solides Spiel, dass für Fans und Veteranen durchaus interessantes Futter bietet. Das Spiel des Jahres hat man hier allerdings wirklich nicht.
In vielen Internet Reviews wurde das Spiel sehr verrissen. So schlecht ist es nun auch wieder nicht, es ist einfach nicht das, was es hätte sein können und es ist einfach nicht das, was man als Fan erwarten will. Besonders die Kürze des Spiel schneidet tiefe Wunden, denn der Preis von 60€ ist nur mit Mühe und Not gerechtfertigt. 5 Stunden mehr in jeder Kampagne, etwas besser durchdachte Levels, ganz besonders aus der Sicht des Predators, eine etwas interessantere und präsentere Story, mehr Waffen und die Fähigkeit sie alle zu Sammeln, eine etwas besser durchdachte Steuerung und man hätte echt eine ziemlich komplette Spieleerfahrung. So wirkt es aber wie ein leicht überteuerter Prolog für etwas größeres.
Wer ein wirklich gutes AVP Spiel haben will, der sollte sich an den Vorgänger wenden. Wer ein AVP Spiel will und Fan der Serie ist, der sollte zugreifen, wenn es ein wenig günstiger geworden ist. Wer AVP Fanatiker ist, der hat das Spiel vermutlich bereits und steht schon mit einer Pulsegun vor meiner Tür, weil ich sein Lieblingsspiel des Jahres beleidigt habe.

Aber ich bin selber Fan der Reihe und irgendwie einfach nur Froh man wieder etwas aus der Ecke gehört zu haben, dass nicht Müll oder schlimmstenfalls verdaubarer Müll ist.

Wertung: Fanservice

- Holger Sontag

visit www.mercuryproductions.de

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